Neuwagen RICHTIG einfahren?!

Diskutiere Neuwagen RICHTIG einfahren?! im Forum Motor & Getriebe im Bereich Technik - Hallo! Da ich in ein paar Wochen meinen Trophy bekomme und dieser mein erster Neuwagen ist, wollte ich wissen auf was man achten muss beim...
TL_Alex

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Warmfahren und dann ist der Rest fast egal, aber, keine kurzstrecke, keine Dauer gleichbelastung also ruhig gas geben aber nicht 100km mit tempomat auf der Autobahn rollen.da lieber mal schnell mal ruhig.
Nicht untertourig fahren
 
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Anonymous

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Moin,

"einfahren" laut Bordbuch oder sonstige Hinweise was man bis 1.000 Kilometer nicht machen soll... - habe ich mich nie für interessiert.
Ich halte mich nur an eine Regel: Motor erst warm fahren, dann Leistung abfordern.
Als ehemaliger Audi Turbo Fahrer (ok, war noch in den 80ern...) klingelt mir noch der Satz des damaligen Werkstattmeisters in den Ohren: einen Turbomotor nicht nur ordentlich warmfahren, sondern auch "kühlfahren" wenn er mal länger richtig ran musste :ok:
Der TCe180 ist zwar nicht mit meinem 82er Audi Turbo vergleichbar (das war noch ein "echter" Turbo, erst kam nix und dann die nackte Gewalt), denke aber schad nix :grin:

Gruss
Thomas
 
anaron

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Turbo kalt fahren ist auch heute noch extrem wichtig, inbesondere bei den im TCe180 und TCe250 verbauten Twinscrollladern. Da ist die Laderwelle ölgelagert. Der pumpt zwar auch nach dem Motor abstellen das Öl noch ein bisschen rund, aber eben nicht in dem Maß wie im Betrieb. Wenn der Turbo dann noch richtig heiß ist kann es dazu kommen das das Öl um die Welle verkokt/verbrennt, wenn sich diese Verkokungen dann um die Welle festsetzen kann es zu erhöter Reibung = mehr Verkokungen und letzten Endnes zu einem Festsetzen der Laderwelle kommen. Mal ganz davon abgesehen ist es eben nicht ratsam ein Bauteil das sich bei Temperaturen von bis zu 900°C bis zu 300.000 pro Minute dreht schlagartig abkühlen zu lassen und Spannungen im Material durch ungleichmäßiges Abkühlen zu riskieren. Bei den extremen Drehzahlen und Temperaturen führen halt minimale Verformungen oder Materialermüdungen schon zum vorzeitigen versagen des Bauteils.

Hier mal ein Bild von einem Turbo im Betrieb...
http://img235.imageshack.us/img235/8429/turbolader2cq.jpg

Wirklich relevant ist Turbo kaltfahren aber nur wenn man dauerhaft über 80% Drehzahl gefahren ist, sprich lange Autobahnvollgasfahrten oder eben nach einigen Runden Rennstrecke. 5 min Fahrtzeit im mittleren Lastbereich reichen dann aber schon um die Temperaturen im Turbolader einigermaßen zu normalisieren, bzw. auf ein unkritisches Niveau zu senken.

Gefährlich wird es also eigentlich nur wenn man für die Pinkelpause auf der Autobahn mit 200 auf die Raststätte rauscht und dann sofort den Motor ausstellt oder eben wenn man nach ein paar Runden Rennstrecke nicht erst noch eine Runde um den Block dreht bevor man parkt. Ansonsten ist meist der Weg von der Autobahnabfahrt bis nach Hause lange genug um den Turbo "kalt" zu fahren.
 
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anaron schrieb:
Gefährlich wird es also eigentlich nur wenn man für die Pinkelpause auf der Autobahn mit 200 auf die Raststätte rauscht und dann sofort den Motor ausstellt oder eben wenn man nach ein paar Runden Rennstrecke nicht erst noch eine Runde um den Block dreht bevor man parkt. Ansonsten ist meist der Weg von der Autobahnabfahrt bis nach Hause lange genug um den Turbo "kalt" zu fahren.


Danke für die Info .... hatte schon mehrmals den Fall, das ich von ~190/200 km/h auf 0 gestoppt habe, für die Pinkelpause, um danach genauso weiter zu fahren.
Nach Möglichkeit hab ich die Pause immer vor die "freien Strecken" geschoben, aber man kennt halt nicht alle freien Abschnitte ... werd ich mal drauf achte ;)
 
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Gessi

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anaron hat es P E R F E K T auf den Punkt gebracht :top:

Nur eine Kleinigkeit ist da zu korrigieren: :secret:
anaron schrieb:
Der pumpt zwar auch nach dem Motor abstellen das Öl noch ein bisschen rund, aber eben nicht in dem Maß wie im Betrieb
Die Nachlaufkühlung wird von einer elektrischen Kühlmittelpumpe erledigt. Der Turbo wird also nach dem Abstellen nicht vom Öl gekühlt, sondern vom Kühlmittel (Wasser mit Zusatz). Die Ölpumpe ist rein mechanisch, wenn der Motor steht, gibt es auch keinen Öldruck und keine Nachlauflaufkühlung mit Öl.

Alles andere ist nix, aber auch gar nix, als die reine Wahrheit und zu 100% gültig! Es bezieht sich auf alle Turbomotoren, egal ob Diesel oder Benziner.

Schöner Beitrag! :thanks:

:hi:
 
anaron

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Gessi schrieb:
Die Nachlaufkühlung wird von einer elektrischen Kühlmittelpumpe erledigt. Der Turbo wird also nach dem Abstellen nicht vom Öl gekühlt, sondern vom Kühlmittel (Wasser mit Zusatz). Die Ölpumpe ist rein mechanisch, wenn der Motor steht, gibt es auch keinen Öldruck und keine Nachlauflaufkühlung mit Öl.
Man lernt ja immer noch was dazu :) Das macht es für meine Argumentation ja aber dann noch schlimmer, da dann ja das Öl um die Welle im nach dem unmittelbaren abstellen initial extrem heißen Turbolader steht und damit die Wahrscheinlichkeit von Verkokungen unter solchen Bedingungen nochmal erheblich steigt.
 
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Gessi

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anaron schrieb:
Das macht es für meine Argumentation ja aber dann noch schlimmer, da dann ja das Öl um die Welle im nach dem unmittelbaren abstellen initial extrem heißen Turbolader steht und damit die Wahrscheinlichkeit von Verkokungen unter solchen Bedingungen nochmal erheblich steigt.
Genau, da kommt dann auch die Sache der Motorölspezifikation mit ins Spiel. Öle mit entsprechender 'Turbo' Freigabe sind exakt in dieser Situation 'besser' als normale Öle.

Um zu eigentlichen Thema zurück zukommen:
Auch ich halte das warmfahren für wesentlich wichtiger als diese etwas eigenartige Beschränkung der Hersteller auf eine Maximaldrehzahl. Klar wird bei mir ein neuer Motor über die ersten Kilometer sanft warmgefahren, dann aber wird auch mal bis in hohe Drehzahlbereiche gedreht. Nicht unter Volllast, sondern die Drehzahl halt einfach mal höher gehen lassen anstatt zu schalten. Und dann wird auch immer mehr die Last gesteigert.

Der oft gemachte Ölwechsel bei ca. 1000 - 2000 km sehe ich sehr zwiegespalten. Positiv ist, dass dann der bisherige Abrieb aus Filter und Öl verschwindet, aber andererseits wird ein wenig Abrieb im Öl gebraucht um den Einfahrprozess abzuschließen. Die heutigen Öle sind einfach zu gut, die Materialien im Motor zu robust, die Einbautolernzen etc. zu präzise etc. pp. um einen Motor in 1000 km einzufahren. Daher ist auch oft erst ein 'einpegeln' des Verbrauchs bei ~ 10.000 km zu bemerken, was früher schon nach 1000 bis 2000 km erkannt wurde.

Ein Beispiel:
Bei Motorradmotoren wird bei einigen Herstellern sogar bei der ersten Inspektion (bei 6000 km) als Werksvorgabe ein 'normales' mineralisches Öl vorgeschrieben und erst bei 12000 km kann man auf hochwertige Vollsynthetiköle umsteigen. Steigt man voher um, verlängert sich die Einfahrzeit dramatisch.

Achso, wenn ich von einfahren rede / schreibe, meinen ich das aneinander Einlaufen von den sich bewegenden Teilen im Motor. Und da ist einiges mehr als die Kolben am Zylinder... :secret:

Bewusst ausser Betracht habe ich jetzt mal Getriebe etc. pp. gehalten. Klar, diese Teile müssen sich auch aufeinander Einlaufen, aber hier kommt komischerweise niemand auf die Idee nach 1000 km einen Ölwechsel zu spülen zu machen :dont:
Und das Getriebeöl hat bei den heutigen Drehmomenten gerade beim Frontantrieb mit Differenzial und Achsversatz (also ist Hypoid Öl zu verwenden) extremes zu leisten.
Die Scherstabilität der Molekülketten muss imens wiederstandsfähig sein und darf nicht gecrackt werden. Komischerweise sagen hier de Hersteller fast ausnahmslos -> Lebenszeitfüllung. Aus meiner Sicht sollte dieses aber auch nach 50.000km gewechselt werden. Dann halten auch die Getrieben 500.000 km locker ohne Revision :top:

Mein Fazit und Tipp:
Die Geschichte mit dem Einfahren nicht überbewerten, einfach etwas vorsichtiger und mit weniger Last fahren. Dabei ist halt das Warmfahren wichtiger anzusehen.

:hi:
 
TL_Alex

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Zum ruterkühlen noch ein tip,
Ich fahre meine Auslaufrunde immer mit mittleren drehzahlen aber ohne last, so wird nur minimal wärme erzeugt aber Höhe Durchsatzraten an Kühlmittel und Öl da die Ölpumpe ja Drehzahlabhängig arbeitet.
 
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Anonymous

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Mahlzeit,

also ich hab mich strikt an die Bedienungsanleitung gehalten, auch wenns schwer fiel. Hat mir auch mein Händler empfohlen.

Dazu hab ich nach 5.000 km einen ersten Ölwechsel gemacht. :heartbeat:

Mir war's das wert... Das Auto wirds einem schon danken. :drive:

MfG
 
Matze

Matze

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Also ich hab die Einfahrphase von meinem Megane folgender Maßen vollführt:

die ersten 500km max. 2000 U/min und nur Streichelgas, danach bis ca 1000km max. 3500 U/min und noch kein Vollgas bei 1500km hab ich ihm das erste mal richtig die Sporen gegeben!
Man sagt auch, dass ein Auto während der Einfahrphase alle Fahrzyklen eines Autos (also Autobahn, Landstraße und Stadt) mal durchgemacht haben sollte, wobei Landstraße auf Grund der wechselnden Eigenschaften (lange Geraden, enge Kurven usw) wohl am besten geeignet ist. Außerdem bin ich viel Langstrecke gefahren (auf Grund meiner Pendlerei sowieso vorprogrammiert).

Egal, ob jemand behauptet, die Motoren können ab der ersten Minute getreten werden und die Tolleranzen sind heute so gering etc... "Einschleifen" muss sich das ganz trotzdem erst und dass sollte behutsam passieren und möglichst mit vielen Unterschiedlichen Situationen. Gerade hinsichtlich Öl-/Benzinverbrauch denke ich, dass eine gute Einfahrphase entscheidend dafür ist.
 
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Matze schrieb:
bis ca 1000km max. 3500 U/min und noch kein Vollgas bei 1500km hab ich ihm das erste mal richtig die Sporen gegeben!
Man sagt auch, dass ein Auto während der Einfahrphase alle Fahrzyklen eines Autos (also Autobahn, Landstraße und Stadt) mal durchgemacht haben sollte, wobei Landstraße auf Grund der wechselnden Eigenschaften (lange Geraden, enge Kurven usw) wohl am besten geeignet ist. Außerdem bin ich viel Langstrecke gefahren (auf Grund meiner Pendlerei sowieso vorprogrammiert).

So ähnlich hab ich es auch gemacht ... mit der kleinen Differenzierung, das ich bei ~1000km, nach ordentlichem warmfahren, den Wagen mal richtig schön getreten habe. Nicht aus Erfahrung mit anderen Fahrzeugen oder irgendwelchen Berichten, sondern weil ich einfach "heiß" war auf das, was der Motor bringt :sarcastic: Dann habe ich ihn bis ca. 2600km ruhig weiterlaufen lassen, früh geschaltet usw.

Für die "Einfahrphase" habe ich mir auch extra mit dem Navi Strecken abseits der BAB rausgesucht, um den Wagen auf verschiedenen Untergründen und in verschiedenen Situationen zu testen. Wenn das dem Motor zugutekommen sollte, wie Matze schrieb, na umso besser :) ... Auto kennengelernt und dem Motor was Gutes getan :top:
 
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Gessi

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@ Matze:
Das ist mal ein Artikel der mir aus der Seele spricht und meine Erfahrung widerspiegelt.

:top:
 
TL_Alex

TL_Alex

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Genau so,


Deswegen fahre ich seid Ewigkeiten meine moppeds auf der Rennstrecke ein, und die Dinger laufen immer richtig gut und schneller als andere gleiche Maschinen.
 
B

Black Pearl RS

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Muss ich jetzt meinen RS umstauschen :tease: :cray: ?
Naja ich finde das alles etwas übertrieben es kommt auch auf die dauer der Einfahrphase an und wie man fährt.
Und ein Ölwechsel nach der Einfahrphase ist da bestimmt auch nicht schlecht.
 
Thema: Neuwagen RICHTIG einfahren?!
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